Vom Bambus… und der Corona-Pause in meinen Biodanza-Gruppen

UPDATE am 12. Mai 2020

Liebe Tänzerinnen und Tänzer,

sprachen wir nicht schon in den letzten Wochen an mehreren Abenden über „bewegte Zeiten“?! 😉

Über ein Jahr voller unerwarteter und auch herausfordernder Ereignisse, wo wir gefragt sind uns zu zentrieren und gleichzeitig flexibel auf Neues zu reagieren?

Das Corona -Virus schafft momentan eine neue Realität für unseren Alltag.

Sowohl das Bürgerzentrum Köln als auch die Katt sind aufgrund offizieller Richtlinien ab sofort geschlossen.

„Ab Dienstag sei dann auch der Betrieb von Fitness-Studios, Schwimm- und Spaßbädern sowie Saunen untersagt. Ebenso ab Dienstag sind den Angaben zufolge Zusammenkünfte in Sportvereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Wahrnehmung von Angeboten in Volkshochschulen, Musikschulen und sonstigen öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen nicht mehr gestattet. Von daher wird die Katt alle Aktivitäten in ihren Räumen einstellen. Dazu gehört auch die Nutzung durch Privat Personen. Das wird schon ab Montag der Fall sein.“

Für unsere menschliche Gemeinschaft hat eine Verlangsamung der Ausbreitung der Krankheit oberste Priorität, um eine Überforderung unseres Gesundheitssystems zu vermeiden und die medizinische Versorgung für alle weiterhin zu gewährleisten. Die Argumentation ist, dass dieses Virus (im Unterschied zu bisher bekannten Grippeviren) bei älteren und vorbelasteten Menschen eine entschieden höhere Mortalitätsrate aufweist. Das ist am Beispiel von Italien gut zu erkennen.

Auch in Deutschland steigt die Infektionsrate exponentiell an. Und ähnlich wie in Italien ist die Befürchtung groß, dass die Dunkelziffer hoch ist und eine flächendeckende Versorgung nicht gewährleistet sein könnte – weil unser Gesundheitssystem in den letzten Jahrzehnten aus finanziellen Gründen ausgedünnt wurde. Die Ausdünnung betrifft nicht nur das medizinische Personal (das bereits VOR Corona oft unter schlechten Bedingungen und niedriger Entlohung gelitten hat), sondern auch die Betten, insbesondere Intensiv-Betten und die dazugehörige Betreuung. Dies wird aber benötigt, wenn die erwähnten Risiko-Gruppen wirklich infiziert werden. Und davon ist auszugehen. Die Frage ist, mit welcher Geschwindigkeit und in welcher Tiefe.

Die Maßnahmen, die von der Bundesregierung derzeit in Kraft gesetzt und zu denen aufgerufen wird, zielen darauf ab, diese Entwicklung zu verlangsamen und und die Ausbreitungskurve abzuflachen: „Flatten the curve“!

Aus meiner ist Sicht es dazu notwendig, die Gruppen für einige Zeit zu unterbrechen – ich übernehme damit auch Verantwortung für den Raum, den ich für meine Gruppen kreiere.

Vermutlich kann ich frühestens nach den Osterferien wieder Kurse anbieten. Ich gehe davon aus, dass die erste große Welle der Krankheit dann vorüber ist. Bis dahin ist das soziale Leben in Deutschland deutlich reduziert. Wir werden sehen, was die Entwicklung bringt. Diese Entscheidung zu tragen finde ich nicht leicht, doch ich spüre, dass sie auch richtig ist. Und das Gefühl, mich solidarisch zu verhalten empfinde ich auch als persönliche Stärkung.

Natürlich: Biodanza stärkt das Immunsystem und auch das Vertrauen in das Leben. Es stärkt – aber es ist kein undurchdringliches Schutzschild und keine Garantie für Gesundheit. Das Vertrauen in das Leben, das wir entwickeln, ist kein blindes Vertrauen! Nähe und Kontakt gehören ursprünglich zur Biodanza-Idee dazu und wir können (und wollen) dies in unseren Tanzangeboten geniessen. Das erfordert aber auch, dass wir uns sicher fühlen – was momentan jedoch nicht gewährleitet ist.

In Biodanza geht es um das Lebenserhaltende, um das Lebensbejahende, um Achtsamkeit und Empfindsamkeit, ein liebevolles Miteinander, um die Idee des Feedback und um Soldarität. Der Tanz des Lebens bedeutet auch, die Schwächsten zu schützen und nicht zur Gefährdung unserer älteren GruppenteilnehmerInnen, der Eltern und Großeltern beizutragen. Und dafür zu sorgen, dass unser Gesundheitssystem nicht zu sehr belastet wird.

Bamboo

freepik – @bfsx

Mh…. kennt ihr das Sprichwort vom Bambus?

Sei wie der Bambus im Sturm. Beuge und biege dich anmutig, und du wirst niemals zerbrechen“. Daran musste ich in den letzten Tagen öfter denken… Imagine…

https://www.youtube.com/watch?v=VOgFZfRVaww

Nun, vielleicht können wir im Sommer dafür ein bischen mehr tanzen… wenn der Sturm vorüber ist.

– Und Positives gibt es auch noch mehr zu berichten. Schon nach den Osterferien gibt es für die Kölner Gruppe am Donnerstag einen neuen Raum. Weiteres erfahrt ihr noch!

Auch glaube ich, dass der Wiedereinstieg in die Kurse viele Themen mit sich bringen wird, die mit der langsamen (Wieder-) Anbahnung von Kontakt, mit Stärkung der eigenen Identität und des Bewusstseins für sich Selbst, mit Feedback und Respekt zu tun haben werden. Wir werden dann sicherlich die Chance nutzen, unsere neuen Erfahrungen in unsere Tänze zu integrieren und auch hier neue Wege gehen – bzw. tanzen.

Ich denke zudem darüber nach, was an Positivem mit diesem Ereignis verbunden ist.

Lasst uns versuchen, den Fokus auf das Positive zu lenken: Weniger Aktivität im Außen, Ruhe, Besinnung auf das, was uns wichtig ist… und, stellt euch vor, dieses Virus unterstützt Fridays for future: weniger CO2, weniger Flüge, weniger Abgase…

Und Zeit, vielleicht auch zuhause mal zu tanzen?! Dinge zu tun, für die man sonst eben nie Zeit hat…

Ich schicke euch eine ganz herzliche virtuelle Umarmung, wünsche euch Gesundheit und Gelassenheit und freue mich auf unsere nächsten gemeinsamen Tänze – vermutlich und hoffentlich ab dem 20. April 2020…

Eure Lamia

  • Veröffentlicht in: News

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